Die Ballonpatrone für das M 95
 
 
Alder beschäftigte sich mit damals moderner Spezialmunition, durch die er den österreichischen und deutschen Kriegsverlauf im Ersten Weltkrieg maßgeblich beeinflusste.
Als weltweit anerkannter Chemiker und Experte auf dem Gebiet der Sprengstoff- und Munitionstechnik erlangte Victor Alder eine Reihe von Patenten (Nr. 8054, Nr. 64453, Nr. 84321, Nr. 8628, Nr. 92731, Nr. 93671), auch ein britisches Patent aus 1912.
 
Seine wichtigste Erfindung war die erste funktionierende Brandmunition (Alder–B-Patrone, „Ballon Patrone“), die er zum In Brand schießen von Luftschiffen entwickelte. Unter den zivilen Patenten ist jenes für das Verfahren zur Erzeugung von Cyanalkalien chemiegeschichtlich interessant, das 1900 in Österreich (Nr. 8054) und Großbritannien (13.531) angemeldet wurde.
 
Alder studierte an der Technischen Hochschule Wien, war Diplom-Ingenieur und Inhaber der V. Alder Chemische Produkten- und Zündkapselfabrik in Wien 10. Als Armeelieferant erhielt er 1913 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen und wurde für die Entwicklung der B-Patrone, 1917 in den erblichen Adelsstand erhoben. In Neufeld an der Leitha (jetzt Burgenland, früher ungarisch: Lajta Ujfalu) wurde eine Straße nach ihm bezeichnet, nach der Überlieferung auf Grund seines dortigen sozialen Engagements. Als Altösterreicher und entschiedener Gegner des Nationalsozialismus lieferte die (funktionsfähige) Wiener Produktionsstätte keine Munition mehr. Auf dem Fabriksareal in Oberlaa war lediglich bis 1945 der Luftgau–Sanitätspark der deutschen Wehrmacht untergebracht.
 
Die 8x50 R ALDER-B-Patrone

 
 
Spezialpatrone zur Bekämpfung von Luftschiffen und Fesselballons. Die Hülse sollte, nach Vorschrift, mit einem dunkelbraunen ca. 1 cm breitem Ring versehen sein.
 
Aus dem Karabiner (stutzen) nur auf 200 - 700 Schritt zu verwenden
Aus allen 8mm Waffen auf 700 - 2000 Schritt zu verwenden 
Reduzierte Ladung aus dem MG von 300 Schritt aufwärts zu verwenden (Erzeugung eingestellt weil sie unzuverlässig war)
 
Die gegenständliche Patrone wurde im Februar 1915 in Wöllersdorf erzeugt.

An der Schnittzeichnung erkennt man das Wirkungsprinzip recht gut. Der "Aufschlagzünder" löst die Ladung aus, das Geschoss explodiert, setzt weißen Phosphor frei. Diese Patrone wurde im WK1 verwendet, um Luftziele zu bekämpfen. Die Geschosse wurden von ALDER in Österreich gefertigt, die Patronen in Spandau zusammengesetzt. In größerer Anzahl wurde diese Patrone auch von der Wehrmacht als Brandpatrone verwendet. 
 
 
Auf den folgenden Bildern sieht man recht gut die Einzelheiten der Sicherung: