Bleimantel/hemdgranaten
Als Bleihemdgranaten werden Granaten bezeichnet, deren Granathülse nur schwach mit Blei ummantelt ist. Beim Bleimantel ist diese sehr stark
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden von verschiedenen Nationen (zum Beispiel Frankreich und Preußen) Versuche unternommen, die Reichweite und Zielgenauigkeit der Artillerie zu steigern, indem man den Geschossen beim Abschuss einen Drall gab (sogenannte Drallstabilisierung). Dazu wurden Langgeschosse aus gezogenenKanonenläufen verschossen. Zur Verbesserung der Drallübertragung auf das Geschoss wurde dieses mit einem Bleihemd umgeben. Das Bleihemd diente dazu, den Verlauf der Züge des Kanonenrohrs beim Abschuss auf die Granate zu übertragen, diese also in Rotation zu versetzen. Außerdem diente das Bleihemd zur Abdichtung der beim Abschuss entstehenden Pulvergase und damit zur Verbesserung der Kraftübertragung auf das Geschoss.
Das erste für den Einsatz von Bleihemdgranaten vorgesehene preußische Geschütz war die Krupp’sche C/61. Granaten dieses Typs wurden erstmals in den Kriegen 1864, 1866 und 1870–71 eingesetzt. Speziell 1870–71 bewährten sich die preußischen Granaten mit Aufschlagzünder besser als die französischen mit Brennzünder.
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Die kurze, zusammenfassende, Geschichte der
Bleimantelgranaten und ihrer Verwendung bei der 12. Isonzoschlacht.
Gußwerk war auf Grund seiner geographischen Lage ein bedeutender Waffenproduzent für die k. u. k. Artillerie, in dem das Waldeisen aus der Gegend um den Seeberg in modernen Flossöfen zu Gusseisen 37 verarbeitet wurde. Der Aufschwung von Gußwerk hatte während der Gegenreformation eine Stagnation erfahren, da der Landesherr seine Monopolwirtschaft im Widmungsgebiet der Eisenwurzen nicht gefährden wollte und sowohl Vordernberger als auch Innerberger Betriebe argwöhnisch die Aktivitäten in Gusswerk verfolgten.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte das Werk sich so weit erholt, dass man die Produktion von Kanonenrohren in Angriff nehmen konnte, wofür man äußerst zähes Gusseisen benötigte. Um 1771 waren bereits 200 Personen im Werk beschäftigt und der neue Verwalter, Ignaz von Reichenberg, machte die Fabrik zu einem Musterbetrieb. Die Übernahme durch das k.k. Montanärar im Jahr 1800 sicherte den Produktionsstandort Gußwerk und gewährleistete einen Anteil von 52 Prozent an der österreichischen Gusseisenproduktion.
Die in Gußwerk erzeugten Kanonen konnten auf Grund ihrer hervorragenden Eisenqualität mit höheren Treibladungen größere Reichweiten erzielen, sodass Treffsicherheiten bis 1300 m gegeben waren. Das Einsatzgebiet der Kanonen waren die Küstenbatterien an der Adria. Sie wurden auch als Belagerungskanonen verwendet.
Erst 1875 führten der Entschluss der Militärverwaltung, keine gegossenen Kanonenrohre mehr einzusetzen, und die bekannten Verkehrs- und Transportprobleme in den engen Gebirgstälern der gesamten Eisenwurzen-Region zum allmählichen Niedergang, der 1899 mit der Schließung des Werkes besiegelt wurde.
Eine Rückholung von 2 Kanonen nach Gußwerk erfolgte im Jahr 1995. Kanonen waren eines der Haupterzeugnisse des Eisengusswerkes und so von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die beiden im Kanonenpark in Gußwerk aufgestellten Kanonen wurden 1859 im Eisengusswerk gegossen. Die Lafetten wurden maßstabgetreu dem im Heeresarsenal Wien ausgestellten Unikat nachgebaut.
Diese Granaten wurden erstmals im November 1869 auf der Festung Srebrna Góra getestet. Sie wurden dann aus einer Entfernung von 3 km auf eines der Forts geschossen. Die Versuche verliefen gut und der Mörser, aus dem sie gefeuert wurden, wurde im folgenden Jahr für den Einsatz in der Artillerie eingeführt und erhielt das C / 70 (modifizierte) Muster. In Polen ist ein Projektil im Museum im Gerhard-Fort in Swinemünde zu sehen. Der Innenraum wurde mit 5 kg Schwarzpulver gefüllt. Genauigkeit in einer Entfernung von 3 km in einen rechteckigen Feld von 15 m x 75 m Größe. Die Abgefeuerten hatten 7 Bleiringe (Ausbuchtungen), alle anderen 5, hatten also größere Abstände zwischen diesen Ringen. Es ist leicht zu unterscheiden, ob eine Granate aus dem Testschießen in Srebrna Góra oder aus einem anderen Bereich / Zeitraum stammt. Die Testgranaten waren mit Linsen, Sand oder Sägespänen gefüllt.