Tagebuch des Infanteristen Karl Maier

 

Reinschrift: Erni Gurtner

Aus dem Besitz von: Maria Maier

Korrekturen ohne Inhalts- oder Erscheinungsveränderung: Otto Lang

Aktennummer SWGR: ÜNR 446 SNR 2862

 

 Tagebuch

 

Kriegsjahr 1914, im IR 59

Am   1. August eingerückt nach Salzburg

Am   8. August Abfahrt von Salzburg nach Galizien

Am 11. August auswaggoniert in Rudki.

Vom 11. – 27. August  marschierten wir in Galizien umher.

Am 28. August  kamen wir zum ersten Mal ins Gefecht.

Am  29. August  den ganzen Tag starke Gefechte, um 10.00 h  Sturm der ganzen Division, furchtbares Ringen auf beiden Seiten, jedoch der Feind ging fluchtartig zurück, es war Samstag.

Am Sonntag den 30. August, Rast bis Mittag. Dann ging es über die Grenze bis

3. September,  nur im Feuer, starke Verluste auf beiden Seiten.

Am 4. September zog sich der Feind soweit zurück, dass wir nicht mehr in Berührung kamen.

Am 5. September Rückmarsch, denn es hieß der Feind sei in Lemberg eingedrungen, wir marschierten zwei Tage und zwei Nächte.

Am 6. September abends, stoßen wir wieder auf den Feind.

Den 7. September furchtbares Ringen.

Am 8. September gingen wir auf eine Anhöhe vor,  wo wir noch rechtzeitig ankamen, sonst wäre die 2. Batterie in die Hände der Feinde gekommen! Wir schlugen den Feind zurück und machten  einige Gefangene. Abends kam der Befehl „EHRENSACHE des Bataillons diese Stellung zu halten bis auf den letzten Mann.“ Wir gruben uns sofort ein, denn die feindliche Artillerie hatte uns sofort unter Feuer. Bis 11. September hielten wir in dieser Stellung, die ganzen  drei Tage im heftigsten Artilleriefeuer, abends gingen wir einige hundert Schritte zurück. Es war Ruhe, wir legten uns nieder, die Gewehre zwischen den Füßen und alles schlief ein, denn wir brachten  fünf Tage kein Auge zu. Aber der Schlaf war kurz auf einmal hieß es auf die Schwarmlinie 1. Rasch waren wir wieder in der Höhe. Über unsere Köpfe zischte und krachte es. Die Kugeln der Schrapnells pfiffen umher. Ich lief noch den rechten Flügel des Schwarmes, aber langte nicht mehr dort an. Denn  drei Kugeln streckten mich nieder, das Gewehr schlug es mir aus der Hand und fiel rückwärts nieder. Ein Kamerad, der hinter mir war, rief „ kannst noch gehen“. Ich konnte aber bereits nichts mehr sagen. Ich rang nach Atem, denn ich wusste momentan nicht wo ich verwundet bin. Er nahm mich unterm Arm und zog mich in die Höhe. Jetzt wusste ich wo ich verwundet bin, denn ich konnte auf den rechten Fuß nicht stehen, was mir den Atem stockte, denn über den Rücken rann Blut. Aber wir hatten keine Zeit zu verlieren. Ich hinkte unterstützt von dem Kameraden  aus der Feuerlinie zurück. Er kehrte schnell wieder zurück, zu den anderen Kameraden die schon tapfer kämpften. Da jeder Mann groß abging, denn mein Zug zählte am Feuertage nur noch bei  30 Mann, denn die feindlichen Truppen hausten furchtbar. Aber noch am selben Tag musste das Regiment zurück, hinter uns war nichts mehr, denn wir mussten den Rückzug antreten. Ich kam zum Hilfsplatz zurück um gleich verbunden zu werden, denn ich war der erste, es war 04.00 h früh. Der Arzt sagte sieben Wunden und gefährlich „ Sie hatten Glück“ im inneren ist Frieden. Ich wurde ins Stroh gelegt, ich lag ca. eine halbe Stunde dort. Da kam der Befehl „ Rückzug“ da ging es durcheinander, alles sofort verpackt und aufgeladen.

Ich kroch hinaus und wurde auf einen Wagen gesetzt und dahin gings durch das Dorf, die Straßen voll mit Fuhrwerken aller Art, neben der Straße alles gleich. Im schnellsten nach Rawa Ruska, denn hie und da schlug eine Granate ein. Nach zwei stündiger Fahrt kamen wir in Rawa Ruska an. Dort kam ich in ein Zivilspital. Wo ich am rechten Fuß verbunden wurde, die anderen Verbände blieben noch obwohl schon alles voller Blut war. Aber zum größten Unglück ist kein Platz mehr frei. Ich blieb eine Zeit lang im Gang sitzen und dachte was soll ich tun. Da brachte mir eine Schwester etwas zum Essen. Was mir auch am liebsten war, denn der Magen knurrte schon stark. Ich aß begierig und schleppte mich hinaus. Was tun kein Zug fuhr mehr ab. Ich fragte wie weit es noch zu der Bahnstation sei. Ich schleppte mich auf dem Geleise fort, vielleicht wirst einen Wagen antreffen, denn gefangen will ich nicht werden, denn die Feinde drängten nach. Ich schleppte mich drei Stunden hindurch auf dem Bahngeleise fort. Auf einmal kam eine Kavalleriepatrouille dahergestürmt. Gleich darauf einige Wagen mit Verwundeten die ebenfalls zur Bahnstation wollten, wie ich. Ich  bat aufsetzen zu lassen, was mir auch gewehrt wurde Und zurück ging es, wohin wusste ich nicht. Wir fuhren so zwei Tage lang umher gegen Nimerov zu, hieß es. Aber auf einmal wurden wir angeschossen.

Alle sprangen vom Wagen und  liefen in den Wald hinein, denn rechts und links war der Wald. Ich duckte mich auf dem Wagen, denn ich konnte nicht gleich hinunter. Die Kugeln  pfiffen an mir vorbei. Ich dachte, dass hält sich nicht und rutschte vom Wagen hinunter und kroch in den Wald. Ich sah aber niemanden, weder den Kutscher oder jemand anderen, das Feuer ließ nach. Ich kroch hinaus auf die Straße, aber menschenleer, nur Fuhrwerke, teils stehend, teils umgeworfen. Die Pferde wieherten, ich befand mich einsam in diesem Wirrwarr. Ich setzte mich auf einen umgeworfenen Wagen nieder und dachte was nun. Vor mir der Feind, ich musste also wieder rückwärts. Ich schleppte mich so gut es ging zurück, die Wunden schmerzten furchtbar. Ich setzte mich wieder um auszuruhen. Da hörte ich ziemlich  weit zurück Soldaten, ich raffte mich auf und ging auf sie zu. Es war die Trainmannschaft. Sie halfen mir auf einen Wagen,  der seitwärts im Walde stand. Ich dachte mir jetzt kommst du doch zurück, in ein Spital. Aber es kam ganz anders.

Nach einer Stunde waren wir gefangen. Es war Abend, ich wusste nicht wie mir zumute war. Die Russen brachten uns in eine Ortschaft. Da war alles voll mit Russen. Mich ließ man auf dem Wagen liegen, es war 10.00 h abends. Vom Schlafen war keine Rede, denn die Wunden schmerzten stark. Der Magen knurrte, denn zwei Tage keinen Bissen, nichts gegessen. Am nächsten Tag brachte mir der Koch  von der Menageküche, Fleisch und Suppe ich aß begierig bis ich satt war. Dann rauchte ich mir eine Pfeife an und dachte über meine Lage nach. Und so verging der Vormittag. Der Koch brachte mir abermals zu essen, auch Tee. Ich dachte so gut tut es, sonst fehlte mir nichts mehr als verbunden zu werden. Aber den ganzen Nachmittag kam niemand vorbei um mich zu verbinden. Am Abend kam der Koch wieder mit dem Essen und Tee. Dann legte ich mich nieder um zu schlafen, aber es war nicht viel, denn  die Wunden schmerzten. Am anderen Tag, mittags wurde ich verbunden und in ein Zimmer gebracht. Wo einige Gefangene sich befanden. Ein Zugsführer, ich war wieder froh reden zu können. Am anderen Tag ging es fort nach Tamaschef, wo wir zwei Tage brauchten. Wir verbrachten hier sieben Tage, dann ging es nach Graßminsk, hier wurde übernachtet. In der Früh ging es weiter nach Zamos, hier waren wir drei Tage, von hier kamen wir nach Kowel. Von Zamos nach Kowel bekam ich die Diphtherie. In Kowel blieben wir drei Wochen, dann auf der Bahn nach Moskau, hier waren wir sieben Tage. Dann ging es wieder weiter nach Rjasam, hier waren wir sechs Wochen Die Wunden waren geheilt.

Am 12. Dezember wurden wir einwaggoniert und fort ging es nach Sibirien.

Nach 22. Tagen  komme ich nach Stredenz. 

Kriegsjahr 1915, im IR 59

Es war am 4. Jänner 1915 bei – 30° Kälte. Bis 4. Monate waren wir in einer Baracke, dann kamen wir in die Stadt wo wir in Zivilhäuser einquartiert wurden. Am 6. August wurden wir wieder neu einquartiert.

Am 7. August kamen wir in Pitschanka b. Tschita an, wie lange werden wir hier wieder bleiben. Die Feiertage vor der Tür, am Weihnachtstag Holz gefällt.

Am Ende des Jahres 1915 ein totes Jahr im Leben, in meinem Leben.

 

Kriegsjahr 1916, im IR 59

 

Das 3. Kriegsjahr am 3. Jänner fuhren wir wieder Krücksten weg bei – 34 Grad Kälte.

Am 4. Jänner baden und waschen.

Am 5. Jänner, abfahren der Leibesgaben vom Bahnhof, die Finger erfroren.

Am 6. Jänner Gottesdienst.

Am 16. auf 17. Jänner brannte eine Baracke ab, im Lager.

Am 22. Jänner auf der Pritsche gelegen.

Am 23. Jänner waschen und baden, sehr kalt -27 Grad.

Am 2. Februar war die Rot – Kreuz  Schwester hier.

Am 30. Februar wurde die Baracke abgesperrt wegen Typhus.

Am Sonntag den 2. April schneite es, wir wurden wieder freigelassen. Denn der Mann hatte nicht Typhus.

Am 5. April faste ich Hose, Bluse und Schuhe alles neu aus.

Am 10. April Abfahrt von Antipicher.

Am 11. April in Kilop Petrofskeiaßsabot  menagiert,  im Fass baden bei Nacht.

Am 20. April in Omsk.

Am  22. April fuhren wir über die Asiatisch-Europäischen Grenze.16. Monate in Asien.

Vom 23. April  Ostersonntag in Saltjost im Ural.

Am 24. April um 8:00 h früh Anstellung. 2 große Überschwemmungen. Menage.

Am 28. April fuhren wir über die Wolga, der größte Fluss Europas.

Am 29. April kamen wir in Pantor an. In Rizschenow Menage.

Am 1. Mai Palakov Stadt um 6:00 h  abends Kartoffeln  bekommen.

Am 4. Mai menagiert.

Am 5. Mai Ankunft in Ischensk, hier kamen wir auf dem Markt. Die Bauern von der Umgebung kamen vorbei und nahmen sich so viel sie brauchten. Gegen Abend kamen auch ich und ein Kollege an die Reihe. Wir fuhren auf einen Wagen drei Stunden. Um 10:00 h  abends kamen wir dort an, zum Essen gab es Milch und Brot, dann gingen wir schlafen. Aber wohin ich schaute, war kein Platz mehr. Es  schliefen sieben Mädel auf Pritschen und Boden auch Burschen. Wir wurden in den Stall geführt. Einer lag schon im Kuhbaren, auch wir krochen in einen Baren hinein, schlafen war gut. Früh morgens wurden wir geweckt und zur Arbeit ging es. Ich half einem Kollegen der schon länger dort war. Kokbahn machen den ganzen Tag. Mein Kamerad ging mit den anderen in den Garten, dann kam es zum Frühstück. Da gab es Milch und Brot. Mittag, Krautsuppe und Gatsch mit Milch und Brot. Am Nachmittag gab es Milch und Brot, dann wurde eine Pfeife voll geraucht. Dann gingen wir wieder schlafen in den Kuhbaren. Am Morgen  wurden wir nicht geweckt, denn es war Sonntag der 7. Mai da gingen wir spazieren.

Am Montag mussten wir pflügen an einem Pflug sechs Pferde, es wurde aufs Feld hinaus geritten.

Am Sonntag den 14. Mai hab ich mich gewaschen.

Am Montag Getreide verführt. Am Dienstag auf Mittwoch in die Mühle gefahren. Denn ganzen Tag waren wir dort. Denn wir mussten gleich aufs Mehl warten.

Am 21. Mai 1916 Sonntag sehr langweilig, wann wird die Erlösung kommen.

Am Montag auch Feiertag. Zum Essen gab es nur zu Mittag was, Krautsuppe und Gatsch mit Magermilch und Brot. Man weiß nicht was man anfangen soll um erlöst zu werden von dieser Sklaverei!  EinigeTage Mist gefahren. Heute am 1. Juni hatten wir Feiertag, sehr langweilig, die Gedanken in der Heimat, wann werden wir sie Wiedersehen?

Am 7. Juni Sonntag auch ein Feiertag.

Am 11. Juni Pfingsten gab es zum Essen, Brot und Suppe mit Gatsch und Milch.

Am 21. Juni Schuhe geflickt, bis 23. Juni.

Am 24. Juni Zwiebel angesetzt.

Am 25. Juni auch.

Am 26. Juni Sonntag Ziegelfahren.

Am 27.Juli Peter und Paul, wann wird dieses Spiel ein Ende nehmen. Schnitternte 14. Tage, am 5. August waren wir fertig.

Am 20.August Sonntag, ich saß unter der Eiche und dachte so über meine Lage nach. Bald zwei Jahre in Gefangenschaft. Und wie lange wird es noch dauern, bis wir von diesem traurigem Los befreit werden und unsere Heimat wiedersehen. Es wird alles ein Ende nehmen. Wenn nicht so, dann durch den Tod. Hätte nicht die Kugel besser treffen können. So wäre alles Leiden vorüber. Und man fragt sich selber oft, warum muss ich so viel leiden. Aber es steigen immer wieder Gedanken auf, es kommen bessere Tage und so vergehen die schönen Jugendtage und man ist alt. Wohin so schnell die schöne Zeit, belebt von Jugend frischen Tau, denn jetzt schon die Haare Silber – Grau.

Am 6. September wurden wir mit dem Dreschen fertig.

Am 17. September 1916 eine Karte von Zuhause erhalten, es war Sonntag wir waren beim Melonenpflücken.

Am 21. November der Kaiser gestorben. Weihnachten zum dritten Mal in der Gefangenschaft. Schlechte Feiertage

 

Kriegsjahr 1917, im IR 59

 

Am 17. Jänner 1917 wurden uns zwei schöne Pferde gestohlen.

Am 28. Jänner die Gedanken in der Heimat.

Am 8. März allein bei den Pferden, sehr viel Arbeit.

Am 14. April russische Ostern.

Am 8. Mai um 3:oo h früh gingen ich und mein Kollege zum Kommando und mussten aber wieder zurück.

Am 22. Mai war Feiertag es war sehr kalt.

Am 24. Mai  Feiertag geschrieben.

Am 3. Juni Pfingstmontag nach Kühm gegangen. Wann wird dieses Spiel ein Ende

Nehmen, und ich die Freiheit wieder erlangen ?

Am 13. Juni war ich Totengräber es starb ein Kind.

Am 18. Juni Pferdehütten.

Am 8. Juli Sonntag, sehr langweilig, das Getreide geht der Reife zu.

Am 13. Juli  begann der Schnitt.

Am Sonntag den 29. Juli, drei Jahre von Zuhause weg.

Am 3. August wurden wir mit dem Schnitt fertig. Ich fuhr mit einer Maschine „ Selbstbinder“ das Getreide war schlecht. Am 5. August wurde mit dem Dreschen angefangen. Wer glaubte im vorigen Jahr, dass wir hier wieder Säen und Ernten und wieder anbauen.

21. September Getreide in die Station gefahren – Feiertag.

Am 9. Oktober wurden dem Nachbarn 9. Pferde gestohlen. Am 18. November der erste Schnee, große Revolution in Moskau und Petersburg.

Am 15. Dezember 1917 bin ich 30. Jahre alt.

Am 16. Dezember Sonntag Hosen geflickt.

Vom 23. Dezember Sonntag, die vierten Weihnachtsfeiertage in der Gefangenschaft.

Am 24. Dezember in der Stadt.

Am 25. Dezember in der Stadt.

Am 31. Dezember 1917 Silvester in der Stadt.

Kriegsjahr 1918, im IR 59

Neujahrstag 1918 Holz gefahren  in der Stadt.

Am 6. Jänner 1918 die russischen Feiertage, der Maierhof wurde aufgeteilt und bei Nacht wurde noch weggführt was man konnte. Vom 6.Jänner auf 7. Jänner in der Nacht, in die Stadt gefahren, furchtbares Schneegestöber. Man konnte auf drei Schritte nichts sehen, die Bahn war verweht. Auf dem halben Weg kamen wir von der Bahn weg. Einige hundert Schritte, wir mussten warten bis sich der Wind ein wenig legte. Dann sahen wir denn Schein vom Bahnhof. Drei Stunden waren wir auf dem gleichen Platz. Nun gingen wir die Tel. Stangen suchen. Nach langem Suchen fanden wir sie auch, die Bahn. Nun fuhren wir los und dahin ging es wieder der Stadt zu. Ich hatte an meinem Schlitten vier Pferde, die Deichsel  weggebrochen. Um 4:00 h Früh kamen wir an, die Möbel aufgeladen. Nie dachte ich das ich so etwas erleben werde und doch ist mir am liebsten, dass fahren mit den Pferden geworden. Wie früher.

Am 12. Jänner vormittags, kam die Frau, wir sollten schnell ein Schwein abstechen. Die zwei Posten sind jetzt nicht hier. Denn es ist alles nicht aufgeschrieben. Der Herr durfte nichts mehr verkaufen. Wir gingen,  schnell  war es gefangen. Mein Kamerad stach es ab. Die Schweineborsten mussten wir abbrennen, nach russischer Art. Die Sau war bereits gebraten.

Am 15. Jänner kam ich in die Stadt.

Am 28. Jänner war ich im Kino.

Am 15. Februar Feiertag,  auch in Russland  ist jetzt unser Datum.

Am 3. März Sonntag waschen. Am 27. März starkes Schneegestöber sehr kalt.

Am 5. April ein paar Halbschuhe gemacht. Unsere Truppen vor Kartoff vor uns.

Am 11. April war ich im Feld, wurde von den Bolschewisten beschossen, denn sie machten Rückzug.

Am 14. April  unsere Truppen in Sarvinc  ca. 15 km von uns entfernt.

Am 15. April  um 9.oo h morgen’s traten wir die Heimreise an.

Am 16. April  in Sarwins, deutsche Kavallerie, wir bekamen Menage, dann ging es weiter nach Palaslen hier wurde übernachtet.

Am 17. April  1918 ging es weiter nach  Smivme, hier übernachteten  wir in einem Waagon, denn bis hierher fuhr der Zug.

Am 18. April fuhren wir früh nach Charkow, hier ging es zum Kommando.

Am 19. April vormittags gingen wir baden und blieben bis 20.April dort.

Am 22. April gingen wir mit dem Transport westl. nach Kiew. Während der Fahrt fuhr ein anderer Zug in den unseren hinein. Fünf  Waagon  gingen  zugrunde, verletzt wurde niemand.                                                           

Am 25. April kamen wir in Kiew an, hier blieben wir wieder drei Tage.

Am 28. April  war Abfahrt von Kiew.

Den 30. April kommen wir in Brody an, wieder auf unserem Boden.

Am 1. Mai  lagen wir auf einer Wiese zur Einwaggonierung bereits sehr heiß.

Am 2. Mai kamen wir in Lemberg an.

Am 3. Mai Ankunft in Kowel.

Am 4. Mai ärztliche Visite.

Am 9. Mai Kaiserin Geburtstagsgottesdienst.

Am  19. Mai Pfingstsonntag Kirchgang.

Am 21. Mai Abmarsch zum Transport, langsam geht es der Heimat zu nach 47 Monaten. Und seit 15. April aus der Gefangenschaft befreit.

Am 24. Mai  Ankunft in Linz hier blieben wir bis 27. Mai.

Am 28. Mai 1918 Abfahrt nach Salzburg. 

Gedichte von Karl Maier


Krautsuppe!
Das Kraut das meistens war gefroren,
presste diese aus des Körpers Poren.
Wer dieses kennt der hat noch Glück,
die meisten aber packt, Kolik.
Und legt der Bauch dann sich in Falten,
dann muss man mit der Hand sich halten.
Das beste Mittel gegen harten Stuhl,
ist Krautsuppe eine Schüssel voll!
Auf so langen Reihen bittre Not,
nach vielen was das Unglück bot.
Drum musst ich bei meinen Lebensbildern,
ich leider auch Krautsuppe schildern.

Die vier Sträußerln!
Ah klona Bua liegt in der Wiegn,
schaut ganz unschuldig drein.
Des erste Sträußerl zu der Tauf,
bringt ihm der Göd herein.
Vui Zweigerl warns mit Immergrün,
so hat ihm s´ Herz hoit glacht,
des hat der Göd voi zuversicht,
dem ganz klonen Hascherl bracht!
Des zweite Sträußerl wunderbar,
sei Dirndl hat ehms gebn.
Vui Roserl warn`s mit Frauenhaar
und Rosmarin danebm.
Des hat dem Buam so glücklich gstimmt,
dass er drei volle Jahr,
die weite Weit hat gseig`n ois Paradies,
und frei im Himmel war.
Des dritte Sträußerl hat er kriegt,
wir`s ehm ham ausi gfirt.
Da hat da Bua mit schwerem Herzen,
vom Dirndl sie verpfirt.
Dies Dirndl hat gmoant mei liaba Bua,
muaßt raus ins Feindesland.
Des Sträußerl schwückt´s Marienbild,
im Stüberl an da Wand.
Des Dirndl is gstorbn vor lauter Gram,
da Bua is gfoin im Feld,
für Kaiser und Vaterland.
Ois Patriod und Held,
und auf seinem Grab im Feindesland,
hod ihm der Herrgott jetzt Vergissmeinnicht
aufs Hügerl pflanzt, ois letztes Sträußerl mit.
Soldatentod!
Die Sonne schwand im Westen,
schweigt auch mit ihr die Schlacht.
Sie sendet ihren Schleier herab
bei stiller Nacht.
Und mitten unter Toten,
liegt sterbend ein Soldat.
An seiner Seite kniete,
sein treuer Kamerad.
Der neigt das Haupt zum andern,
der sterbend zu ihm spricht.
Vernimm getrauter Bruder
was mir am Herzen liegt.
Nimm diesen Ring am Finger,
wenn ich gestorben bin.
Und alle meine Briefe,
die ihm Tornister sind.
Soll dich das Glück einst führen,
zur Heimat noch zurück.
So bringe meinem Liebchen,
das Liebespfand zurück.
Sag ihr das ich geblieben,
bei Unof in der Schlacht.
Und in den letzten Zügen,
hab treu an sie gedacht.
Soll sie mit einem Andern,
die Priesterweih begehen.
So soll sie nochmals denken,
an ihren erschossenen Freund.
Jetzt muss ich Abschied nehmen,
gib mir den letzten Kuss.
Schad dass ich jetzt schon sterbe,
und von dir scheiden muss.
Der Mond die Sterne leuchten,
in ihrem Silberlicht.
Den sterbenden Soldaten
ins bleiche Angesicht.
geschrieben am 14.03.1916 Lager Pitschanka B. bei Tschita

Gold und Silber
Gold und Silber hab ich gern,
könnt es auch gut gebrauchen.
Hätt ich nur ein ganzes Meer davon,
mich darin zu tauchen.
Braucht ja nicht geborgt zu sein,
hätt es auch so gerne.
Gleich des Mondes Silberschein
und im Glanz der Sterne.
Sieh wie glänzt der goldene Wein,
hier in diesem Becher.
Wie erklingen silberhell,
Lieder voller Zecher.
Dass die Zeit nicht golden war,
wer kann das bestreiten.
Sieht man noch im Silberhaar,
die vergangenen Zeiten.
Siehst viel schöner ist das Gold,
dass vom blonden Köpfchen.
Meines trautem Liebchen fällt,
in zwei langen Zöpfen.
Drum liebes Mägdelein,
lass uns herrlich küssen,
bis wir scheiden müssen.
geschrieben am 31.03.1916 zum Zeitvertreib
Bei dem Hüttal steht a Bankal,
beim Bankal steht a Baum.
Und so oft i dort vorbei geh
find i oftmois nima Hoam.
Bei dem Hüttal steht a Dirndl,
grod so frisch wi a Reh.
Und so oft i ´s Dirndl on schau,
duat mia mei Herzal gor so weh.
Und des Dirndl hod zwo a Äugerl,
wia im Himmel drobn de Stern.
Und so oft i des Dirndl on schau,
mecht i narrisch grod wern.
Und des Dirndl woa mei Sinn,
ob i woch bin oda tram.
Und so denk i hoid oi wie
übers Bacherl zu dem Baum.
Schön heiter ist der Himmel,
schön kühl wird’s auf der Erd.
Schens Schatzal loss,
mi eini meine Zehen san scho gfrert.
I loss die hoid ned eini,
i moch dir gor ned auf,
i hob di gestan Abend,
spät bei ah Ondan gseingn steh.
I fong mid dia nix on,
bist mia zweg reich.
Du host mia zweng gebm,
drum sind mir oi zwoa gleich.
Der Bua der is ganz keck,
draht sich vom Fleckal weg.
Er macht an hellen Juchzer auf,
jiazt schens Dirndl jiazt hast an Dreck.
Jiazt lasst mi die gonze Welt in Ruah,
i woas scho wem i moa
und den i ned guad leiden kohn
der losst mi gonz allon.
Es steht a Blemal gonz allon,
verlossn tiaf im Woid.
Der Sommer der is längst scho aus.
Der Wind der geht eisig koit.
Die Blätter foin scho von de Bam,
de Vögerl san olle stad.
Der Herbst hod olle groß und kloa
in da gonzen Welt verstraht.
Ein fliegender Kavalier,
der a vui Blermal hod,
der sogt zum Reserl geh mit mia,
i nim die mit in Stadt.
Er bricht glei von dem Asternstock oh,
richt ormoi, zwoamoi dreimoi drauf
wirft er s Reserl auf die Erd.
Sei Schuldigkeit hods gmocht.
Do kimt a orma hoider Bua,
der s Reserl längst schon liabt.
Er siagt sei oanzigs Blermal tod,
des mocht ehm gonz betriabt.
Er legts glei weinend in a Grab.
Die Sun scheint bluadig rot,
drauf sogt er stad,
mein einziga Schatz,
leb wohl behütt dich Gott.

Das erste Kugelpfeifen
Große Hitzen, alle schwitzen,
steife Glieder, keine Lieder.
Viel marschieren, stark zu stürmen,
nicht Menage, fühlst Courage.
Wolken stehen, schnell vergehen,
fernes Grollen, Donner rollen.
Wagenkarren, Train und fahren
beim Gesträuch, eine Pferdeleich
Es wird schlimmer, Wagentrümmer,
auf den Fluren, blutige Spuren.
Schießgewehr, kreuz und quer,
Raub und Mord, hier und dort.
Von den allen die gefallen, Wäsche Laken,
Schuhe Kappen deckt das Feld.
Ungezählte Blitze greller, immer heller.
Näher schallen, Schüsse fallen.
Die Verletzten jammern ächzend nötig sehr Hilfe mehr.
Sie berichten, das sich lichten stark die Fronten,
weil nicht scheute, die Rußen heute unsere Leute.
Schlacht geführt, denonziert ,
weiterlaufen unsere Haufen.
Über Wurzeln, wieder purzeln,
Viel zu tragen, nichts im Magen.
Soll man doch singen.
Leute mit Wunden neu verbunden,
den dass ihr in Massen sie gelassen.
Tote liegen schwer ist siegen.
Löscht die Tat der Verrat,
auf Reserven Eisen werfen.
Euch schonen die Kanonen
und die sie streckten die verreckten.
Allerseelen
Die Nebel werden immer grauer,
die Erde ist von Blättern rot.
Und Flur und Feld trägt selbst jetzt Trauer,
in der Natur geht um der Tod.
Die rechte Zeit zu Allerheiligen,
wenn Vernichtung die Verheißung sieht.
Was uns freut tut uns jetzt fehlen,
vom Tode alles Leben flieht.
Oh glücklich die die in der Erde,
der heimischen Scholle ruhen aus.
Denn ihre Gräber ja die werden,
heut schmücken mancher Kranz und Strauß.
Vor ihnen stehen die Verwandten,
und Trost den Acker wächst.
Worin die teuren Ruhe fanden,
bis alle einst ein Tag erlöst.
Wir hemmen die in fernen Banden,
ganz einsam und verschollen ruhn.
Gibt es der Hände die sich fanden,
ihn liebevoll ein Werk zu tun.
So manche Mutter tät nicht wissen,
des einzigen Sohnes einsamen Grab.
Und mancher Väter Tränen fließen,
weil s nimmermehr Nachricht gab.
Wenn abends dann die lieben Sterne glänzen,
im weitem Firmament,
gib jenen Licht in weiter Ferne,
die begraben und verschollen sind.


Beifügung SWGR:

Rjasan (russisch Рязань; Aussprache?/i) ist eine russische Stadt und zugleich Hauptstadt der Oblast Rjasan. Sie liegt rund 200 km südöstlich von Moskau am Fluss Oka. Die Stadt hat 601.500 Einwohner (1. Januar 2009[1]).
Tschita (russisch Чита) ist eine Stadt in Russland und Hauptstadt der Region Transbaikalien an der Transsibirischen Eisenbahn mit 307.081 Einwohnern (2009) in Südostsibirien.