Steyr Modell Pieper M 1909

6,35 mm Steyr Pieper Selbstladepistole M 1909

 

Die Pistole war durch ihr geringes Gewicht und Handlichkeit eine beliebte private Offizierswaffe. Die Taschen unterscheiden sich durch die verschiedenen Hersteller gravierend voneinander. Die Trageweise wurde sowohl offen, als auch verdeckt durchgeführt.

Geschichte:

Nicolas Piepers erste Pistolenkonstruktion entstand im Jahr 1906/07. In diesen Jahren hatte soeben das von Browning entwickelte Kaliber 6.35mm seinen Siegeszug bei den Taschenpistolen angetreten. Pieper erkannte das Geschäftspotential auf diesem Gebiet. Das Kaliber 6,35 mm Browning wurde 1904 von John Moses Browning in Zusammenarbeit mit der US Firma Union Metallic Cartridge Company und der belgischen staatlichen Waffenfabrik Fabrique Nationale entwickelt und wurde anfangs für Pistolen verwendet. Es wurden Versuche mit der Entwicklung von Schnellfeuerpistolen mit diesem Kaliber durchgeführt, die Ergebnisse waren jedoch für den militärischen Einsatz nicht zufriedenstellend. Die Patrone mit ihren ballistischen Eigenschaften, 260 m/s, 90 J, wurde als mangelhaft eingestuft. Die Patrone wurde speziell für Taschenpistolen verwendet und wird heute noch als Kaliber für Verteidigungswaffen eingestuft.


Pieper verwendete für seine Entwicklung ein Patent von Warnant, brit. Pat. Nr.: 9379/1905, über die Art der Lauf- und Verschlussbefestigung, welches er später ablöste und mit eigenen Patenten erweiterte. Ein zweites Patent, brit. Pat. Nr. 25025/1906 schützte die Art der Magazinhalterung. Die Pistole erschien 1907 auf dem Markt und verkaufte sich gut.

 
Obwohl in Warnants Patent bereits ein Kipplauf angeführt ist, war bei diesem Modell der Lauf noch nicht kippbar, sondern nur abnehmbar ausgeführt, daher wurde diese Pistole auch als "Demontant". d. h. abnehmbar, bezeichnet. Es handelte sich jedoch nur um eine Katalogbezeichnung Piepers, um sie von den Pistolen von der nachfolgenden Version "Basculant" zu unterscheiden. Auf den Pistolen existiert diese Bezeichnung nicht. In kurzer Reihenfolge erschienen Verbesserungen bei der Lauf-/Verschlusshalterung. Einige wenige der ersten Modelle hatten noch einen Befestigungsstift in der Mitte für den Lauf, und einen Stift hinten für das Verschlussgehäuse. Unmittelbar danach wurde der mittlere Stift als drehbarer Daumenhebel ausgeführt, nach dessen Betätigung man den Lauf herausnehmen konnte, während das Verschlussgehäuse hinten mit einer Schraube fixiert war. Schließlich wurde als dritte Version die hintere Befestigung in eine Nase zum einhaken abgeändert, und man konnten nach Betätigung des Daumenhebels sowohl Lauf als auch Verschlussgehäuse herausnehmen.


Die Pistole wurde in den Kalibern 6.35 und 7.65 mm gebaut. Über gefertigt Stückzahlen ist nichts bekannt, aber es dürften trotz des guten Erfolges nicht allzu viele gewesen sein, da schon 1909 das als "Basculant" bezeichnete Kipplaufmodell als Nachfolgemodell erschien, und die neue Firma überdies bereits 1908 mit den neuentwickelten Bayard-Pistolen Konkurrenz machte. Im Zuge der Fertigung des Modells 1907 führten die laufenden kleinen Änderungen zu einer Konstruktion, zuerst ohne Kipplauf, welche als neues Modell 1909 auf den Markt erschien.

 
Technische Daten:

SYSTEM: Rückstoßlader mit Masseverschluss mit innenliegendem Hahn

PATRONENZAHL : 6

KALIBER : 6.35 mm Browning

LAUFLÄNGE : 58 mm,

ZÜGE: 6 rechtsdrehend

GEWICHT LEER : 360 g

GESAMTLÄNGE : 128 mm

GESAMTHÖHE : 86 mm

GESAMTBREITE : 22.8 mm

ABZUG : Single Action

VISIER : starr

SICHERUNG : Hebelsicherung

FINISH : brüniert

GRIFFSCHALEN : Hartgummi

Bei der hier gezeigten Waffe handelt es sich um eine demilitarisierte Originalwaffe aus dem I. WK, aus dem Bestand der SWGR. Der Holster ist eine Privatanfertigung.