Feldkurat Pater Bruno Spitzl
12.04.1887 - 07.02.1962
Und so sage ich Euch als Landsmann meine Grüße, lebende Rainer, wo immer Ihr seid; Euer aber, Ihr toten Rainer, allen voran, Deiner, toten Führer und kaiserlicher Herr, denen ich dies Buch in Ehrfurcht weihe, gedenke ich in stiller, wehmütiger Verehrung und Treue. Nie stehe ich als opfernder Priester am Altare, ohne Euer nicht besonders zu gedenken; wollet auch Ihr meiner nicht vergessen, wenn Gottes Wille mich abruft zur großen Armee und dasselbe Kreuzlein, das so viele von Euch sterbend geküßt, in meinen erkalteten Händen ruhen wird.
Bruno Spitzl, Wien, am 12. April 1937
Durch eine großzügige Sachspende von Herrn W.H. können wir die Glasplatten und Fotosammlung Spitzl zeigen. Einen besonders herzlichen Dank an Frau Gurtner die an die 400 Fotos mit ihrer Tochter, Ing. Karin Gurtner, mit unglaublicher Genauigkeit aufarbeitet. Um dieses Erbe der Geschichte zu erhalten. Hier zeigen wir einige der Fotos.
Geburtsdaten:
Geboren: 12. April 1887 in Tepl (Dioz.Prag)
Gestorben: 07. Februar 1962 in Maria Plain.
Mutter: Theresiea Spitzl geb. Hubl
Vater: Anton Spitzl
Beruf: beide Kaufleute
Namenspatron : Sein Großonkel mütterlicherseits Bruno Bayerl, Abt des Stiftes Tepl
Kirchlicher Werdegang:
Gymnasium Borromäum: 1897-1905
Eingekleidet: 3. Sept. 1905
1.Profeß: 17. Sept.1906
2.Profeß: 06. Juni 1909
Priesterweihe: 29.August 1909
Primiz: 5.Sept.1909 in Tepl
Kirchliche Ämter:
Kooperator in Abtenau 08.Juli 1910---31.Juli 1914
Konviktspräfekt 31.Juli 1914---31.Oktober 1914
Militärpfarrer “Kooperator“ ab Oktober 1914----bis Juli 1918
Forstverwaltuntg Stift.Admont 12.Juli 1918---31.August 1918
Kämmerer 01.September 1918---15.August 1930
Pfarrvikar in Rußbach 15.August 1930---01.Mai 1931
Pfarrvikar in Dornbach 01.Mai 1931---15.September 1954
Stadtdechant des 11.
Wiener Stadtdekanates
-17.,18. Bezirk von April 1944---15.September 1954
Superior der Kongregation
Unserer lieben Frau von Sion 1943---1954
Valetudinarius in Maria Plain 15.September 1954---zum Tode
Auszeichnungen:
Geistliche: geistliches Verdienstkreuz 2.Klasse mit weiß-rotem Band.
Militärische: Signum Laudis mit Schwertern in Bronze
Signum Laudis mit Schwertern in Silber
Goldenes Verdienstkreuz mit Schwertern
Franz Josef Orden Ritterkreuz
Werke:
Die Rainer , Tyrolia Innsbruck 1938, 1953
Artikel in “Die Rainer im Weltkrieg“ und “Militärseelsorge im Weltkrieg“
Artikel in “der Seelsorger, Granatapfel, Maria Einsiedeln, Predigten in haec loquere“
Abhandlung “pfarrliche Seelsorge“ in “die Wiener Synode 1937“
Dornbacher Pfarrgeschichte
Dornbacher Pfarrblatt, pfarrliche Seelsorgebriefe - unser Pfarrbuch 1940.
Div.Nekrologe
Sonstiges:
Von Oktober 1914 bis Juli 1918 war Pater Bruno Spitzl Militärpfarrer des Infanterieregimentes Nr. 59 “Erzherzog Rainer“, und begleitete seine “Landler“ jahrelang Seite an Seite an vorderster Front. Nach der Beschlagnahme des Erzstiftes St. Peter durch die NSDAP reiste Bruno Spitzl mit Rechtsanwalt Dr. Merenzi nach Berlin, um eine Revidierung dieser Entscheidung zu erwirken. Sowohl die Vorsprachen bei Reichsminister Dr. Frick, sowie den Staatssekretären Hueber und Schlegelberger, Bischof Wiencken und General Glaise-Horstenau brachten keinen Erfolg. Während des nationalsozialistischen Regimes wurde Bruno Spitzl zweimal verhaftet. 1938 aufgrund seines legitimistischen Standpunktes, und 1942 aufgrund einer von ihm gehaltenen Maipredigt in Wien Reindorf. Mehrfach wurde er Verhören durch die GeStapo unterzogen.
Das Feldkuratenwesen im I. Weltkrieg
Die Militärseelsorge für die Streitkräfte Österreich - Ungarns stützte sich im Kriegsfall personell stark auf Militärgeistliche des Reservestandes. Dem Apostolischen Feldvikar Dr. Emmerich Bjelik unterstanden im Jahr 1916 - 1.874 römisch-katholische und 177 griechisch-katholische Militärgeistliche. Insgesamt standen vor 1914 bis 1918 3.077 Seelsorger als Militärgeistliche in Dienst. Diese teilten sich auf bei:
k. u. k. Heer: 2.309
k. u. k. Landwehr: 489
kgl. ungarischen Honved: 262
k. u. k. Marine: 17
Davon gefallen: 11
Davon an den Folgen des Einsatzes verstorben: 43
Bei jeder Division waren ein Divisionspfarrer und ein Feldkurat, bei jedem Regiment ein Feldkurat eingeteilt. Bei den Tiroler Truppen gab es pro Bataillon einen Militärgeistlichen. Kavalleriedivisionen hatten zwei bis drei Militärgeistliche. Den Militärspitälern waren - je nach Größe - zwei bis drei Militärgeistliche zugeteilt. In den rückwärtigen Garnisonen wurde die Seelsorge durch Militärgeistliche der Feldsuperiorate sichergestellt.
Davon leisteten ihren Dienst beim Rainerregiment: Raimund Lux ( vor Bruno Spitzl, durch die Russen gefangen genommen ) sowie Dr. Franz Grundl welcher als Kurat der Edelweißdivision abrüstete, Franz Eder, mit dem das Regiment in die Heimat ging, und Alois Felderer, welcher zuerst beim X. Marschbaon und später beim IR 107, in welches das X./59 integriert wurde, Dienst tat.
Die Rangklassen der Militärgeistlichen:
Die Ausübung der Militärseelsorge und der militärisch-geistlichen Jurisdiktion über alle sich im aktiven Soldatenstande befindlichen Personen innerhalb der Bewaffneten Macht war die Aufgabe der Militärgeistlichkeit. Zu diesem Zweck war die Monarchie in 15 Seelsorgebezirke eingeteilt. Der Friedens-Personalbestand betrug, nach den organischen
Bestimmungen von 1892:
ein Apostolischer Feldvikar im Rang eines Generalmajors
ein Feldkonsistorialdirektor im Rang eines Obersten
ein Feldkonsistorialdirektor im Rang eines Majors
ein Feldkonsistorialdirektor im Rang eines Hauptmanns
Weiterhin gab es 15 Militärpfarrer, 32 Militärkuraten, 39 römisch-katholische Militärkapläne, 12 griechisch-katholische Militärkapläne, 9 griechisch-orthodoxe Militärkapläne und acht geistliche Professoren.
Der Feldvikar war beratendes Organ des Reichskriegsministeriums. In dieser Funktion wurde er von den Feldkonsistorialdirektoren unterstützt.
Geführt wurde ein jeder Militärseelsorgebezirk von einem römisch-katholischen Militärpfarrer im Majorsrang. Alle anderen Militärgeistlichen standen im Hauptmannsrang. Die Militärpfarrer hatten ihren Sitz bei den Militärterritorialkommanden. Sie hatten die Oberaufsicht über die ihnen unterstellten Geistlichen und führten die Tauf-, Trauungs- und Sterbematrikel. Die Militärkuraten versahen Dienst unter anderem in den Garnisonsspitälern, während für den Dienst bei der Truppe die Militärkapläne verantwortlich waren.
Die in den Militärbildungsanstalten wirkenden römisch-katholischen Geistlichen führten den Titel „geistlicher Professor“.
Adjustierung
Katholische Militärgeistliche
Die Katholischen Militärgeistlichen trugen die Klerikalkleidung gemäß der Adjustierungsvorschrift. Sie bestand aus dem schwarzen Talar, dem geistlichen Kollare, sowie einem schwarzseidenen Abbémantel. Zu kirchlichen Funktionen waren die entsprechenden klerikalen Vorschriften zu beachten. Bei Paraden, besonderen Vorstellungen und Feierlichkeiten musste der Geistliche zusätzlich den Militärhut tragen. Bei Meldungen und militärischen Festlichkeiten hatte der Geistliche einen schwarzen, bis an die Knie reichenden, mit einer Reihe von sechs schwarzen Knöpfen und Stehkragen ausgestatteten Rock (Klerikalrock), das Kollare, schwarze Pantalons und den Militärhut zu tragen. Auf Märschen musste neben dem Klerikalrock und dem Kollare auch die Feldkappe und der Mantel mitgenommen werden. Außer Dienst konnte der Klerikalrock oder ein über das Knie reichender schwarzer Zivilrock getragen werden. Außerdem waren das Kollare und schwarze Pantalons obligatorisch. Als Hut konnte ein Zivilhut verwendet werden.
Der Militärhut glich jenem der Militärärzte, jedoch ohne den Federbusch. In den beiden Ecken gab es je eine goldene Quaste, die aus einer Lage goldener, schwarz durchzogener Schnurfransen bestand. Auf diese wurde eine Reihe von sieben goldenen Bouillons gelegt. Die Feldkappe entsprach weitgehend der Kappe der Infanterieoffiziere mit gelben, kleinen Waffenrockknöpfen.
Der Mantel war aus blaugrauem Tuch gefertigt, im Schnitt wie für die Infanterie und mit Parolis aus schwarzem Samt, Passepoils aus schwarzem Tuch und gelben, glatten Knöpfen ausgestattet. Die Binde bestand aus einem 10,5 cm breiten, glatten, schwarzen Seidenband, dessen Enden mit 8 cm langen Goldfransen besetzt war. Sie wurde um den Leib getragen.
Griechisch-orthodoxe und griechisch-katholische Militärgeistliche
Die Militärgeistlichen der Griechisch-orthodoxen und aller im Kaiserreich vertretenen Linien der griechisch-katholischen Kirche trugen den Talar und die Kopfbedeckung gemäß ihren klerikalen Vorschriften. Die Kopfbedeckung hatte eine kaiserliche Kokarde und war mit einem schwarz melierten Band ausgestattet. Die Feldkappe und der Mantel wie bei den katholischen Militärgeistlichen.
Evangelische Militärprediger
Evangelische Militärprediger waren adjustiert wie katholische Militärgeistliche. Anstelle des Kollares trugen sie eine weiße Halsbinde.
Jüdische Militärseelsorge
Eine seelsorgliche Betreuung jüdischer Soldaten, die erst seit 1788 unter Joseph II. zum Militärdienst zugelassen wurden, war anfangs nicht vorgesehen. Der Bedarf der seelsorglichen Betreuung des steigenden Anteils jüdischer Soldaten an der k.u.k. Armee wurde 1866 intensiv diskutiert und 1875 der erste Feldrabbiner der Reserve ernannt. Die Betreuung jüdischer Soldaten in Friedenszeiten erfolgte durch örtliche zivile Rabbiner.
Islamische Militärseelsorge
Soldaten der bosnisch-hercegovinischen Infanterie beim islamischen Gebet
Mit der Aushebung bosnischer Rekruten nach der Okkupation Bosnien-Herzegowinas 1881 und somit der Existenz islamischer Soldaten in der k.u.k. Armee wurden spezielle Vorschriften für die Wahrung der religiösen Bedürfnisse und Gebräuche der bosnischen Wehrpflichtigen erlassen. 1882 kam es somit mit der Ernennung eigener Militärimame zur Errichtung einer islamischen Militärseelsorge und zur Errichtung einer eigenen Militärmoschee.
Adjustierung
Die Militärimame trugen als Uniform einen dunkelblauen, bis unterhalb der Knie reichenden Tuchmantel in osmanischer Form. Stehkragen und Ärmelaufschläge waren alizarinrot. An den Ärmelaufschlägen waren oberhalb der Ansatznaht drei goldene Distinktionsbörtchen angebracht. Die Hose war ebenfalls dunkelblau, in den Oberschenkeln weiter geschnitten als in den Unterschenkeln. Dazu wurde eine dunkelblaue Weste mit 13 kugelförmigen Knöpfen aus vergoldetem Metall getragen. Um den Leib wurde ein roter Schal als Binde geschlungen. Die Schuhe waren schwarz. Zur Vervollständigung gehörte ein sogenanntes Korangehänge ähnlich einer Kartusche. Der Trageriemen war 2,5 cm breit, aus rotem Saffianleder und mit einer silbernen Borte überzogen. Es wurde von der rechten Schulter zur linken Hüfte angelegt. Als Kopfbedeckung diente der Fez, wie er für die Bosnisch-Hercegovinische Infanterie normiert war.
Begriffserklärung:
1. 1.Profeß: Ordensgelübde. Erstes öffentliches Versprechen, eines Anwärters(Novizen) einer christl. Ordensgemeinschaft, nach den Regeln des Evangeliums und des Ordens zu leben.
2. 2.Profeß: Nach einer Bedenkzeit abgelegtes entgültiges Versprechen.
3. Primiz: Erste, nach der Priesterweihe, abgehaltene heilige Messe als Hauptzelebrant. Meißt im Priesterseminar oder im Ordensstift gehalten, gefolgt von einer wenige Tage später gehaltenen “Heimatprimiz“ in der Heimatgemeinde.
4. Kooperator: Kaplan. In den ersten Jahren nach der Weihe zugeordneter Kleriker. In der Regel einem Pfarrer unterstellt und noch ohne Alleinverantwortung für die Pfarrei.
5. Konvikt: Studienhaus für Studierende im kirchlichen Bereich
6. Kämmerer: i.e. Schatzmeister
7. Pfarrvikar: Entweder als Preister einem Pfarrer unterstellt oder gleichgestellter und dauerhaft vorstehender Pfarrer einer Quasipfarrei.
8. Superior: Vorsteher einer Klostergemeinschaft
9. Valetudinarius: Ein Kränkelnder, ein Siechling
10. Unserer lieben Frau von Sion : „Notre Dame de Sion“ Sionsschwestern. 1843 durch den getauften Juden Theodore Ratisbonne gegründete kath.Ordensgemeinschaft.
10. Signum Laudis: “Zeichen des Lobes“ österr. Militär-Verdienstmedaillie. Gestiftet am 12.März 1890 vom österr. Kaiser Franz-Josef I., für herrausragende Leistungen im Kriege.- siehe Auszeichnungen.
11. Goldenes Verdienstkreuz: siehe Auszeichnungen.
12. Franz Josef Orden: siehe Auszeichnungen.
13. Nekrolog: Nachruf und Würdigung des Lebenswerkes eines küzlich Verstorbenen.
14. Legitimismus: Der Standpunkt der Unabsetzbarkeit eines Herrscherhauses.
Aus österr. Sicht war dies die Nichtanerkennung der Abdankung Kaiser Karl I.. Während des Nationalsozialismus wurde diese Denkungsweise massiv verfolgt.
15. GeStapo: Geheime Staatspolizei 1933-1945