DAS HELDENDENKMAL

 

1917 entstand der Plan ein imposantes Heldendenkmal in Salzburg zu schaffen. Dazu sollten die Pfeiler der Staatsbrücke erweitert werden, um mit epochalen Figurinen über die Heldentaten der Soldaten und der Daheimgebliebenen zu berichten. Die 4 Seiten der Brückenpfeiler wären von oben, durch die Beleuchtung der Brücke, auch in der Nacht sichtbar gewesen. Für die Infantrie sollten natürlich die 59er stehen. Die Staatsbrücke wäre auf den Namen Heldenbrücke umbenannt worden. Die Gründung des Komitees und Teile der Finanzierung standen schon. Leider wurde dieses Werk, welches sicher einmalig in der Geschichte der Heldendenkmäler gewesen wäre, durch den Verlauf des Krieges verhindert. 100.000.- Kronen hatten die Komiteemitglieder schon zur Seite gelegt. Die Aufstellung zeigt, dass das Geld durch Entwertung der Anlage sich Ende der 30er Jahre praktisch in Luft aufgelöst hat.

 

 

Die Gründungsmitglieder des Komitees

 

Der Aufruf des Komitees

  

 

Die Ausführungsvorstellung

  

 

Der Kontostand des Komitees

 

 

Diese Vergleiche zeigen, warum sich das, eigentlich beträchtliche, Vermögen in Luft auflöste. Für den Preis eines kleinen Bauernhofes 1914, 2500 Kronen, bekam man 1922 einen Bleistift !

 

Inflation und Preisvergleich 1914 / 1921
Preis 1914 1921
3 K Parkettsitz in der Oper Gebühr in einem Öffentlichen WC
7 K Ein feines Abendessen Ein Brötchen
10 K Bahnfahrt Wien - Sbg 1 Karusselfahrt
36 K 2 Paar Schuhe 1 Paar Schuhbänder
40 K 1 Schreibtisch 1 Bleistift
70 K 1 Anzug 1 mal Friseur mit Rasur
1000 K Speisezimmereinrichtung 1 Krawatte
2000 K Kleines Bauernhaus 1 Ziege
28 000 K Haus 1 gefütteter Regenmantel



Preisvergleich 1921 / 1922
Ware 1921 1922
Sprach- und Rechenübungsheft    7 K  1000 K
Sprach- und Rechenaufgabenheft  18 K  2000 K
Zeichenbogen  12 K   500 K
Schreibfeder  20 K   160 K
Bleistift  40 K  1600 - 2500 K

 

 

Die Staatsbrücke ist eine der drei zentralen Brücken über die Salzach in der Stadt Salzburg und verbindet das Rathaus (Altstadt) mit dem Platzl-Linzer Gasse (Altstadt (rechtes Salzachufer)).

Geschichte

 

Die erste Brücke:

 

Alten Berichten zufolge soll die erste hölzerne Brücke 1090 einem Hochwasser zum Opfer gefallen sein.

 

Die zweite Brücke:

 

Auch diese fiel 1316 einem Hochwasser zum Opfer.

 

Die dritte Brücke:

 

Sie stand beim Klampferertor, wurde im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts erbaut und war überdacht.

 

Die vierte Brücke:

 

Auf dieser 1512 durch Brand beschädigten Brücke befanden sich neben der fürstlichen Brückenzollstätte auch Verkaufsbuden, darunter zwölf Metzgerläden (später an den Gries verlegt) und zwei Sudelküchen, der bequemen Abfallsbeseitung wegen.

 

Die fünfte Brücke:

 

War im Grunde wie die vierte, doch ihr setzten zwei Hochwasser arg zu: 1568 wurden sechs Buden mit den Wassermassen mitgerissen, 1598 brachte ein Hochwasser die Brücke zum Einsturz, an deren Resten dann gerade mal eine Notbrücke errichtet wurde

Diese Brücken standen etwas flussaufwärts als die heute zwischen Imberg und der Altstadt, wo die Salzach am schmalsten war.

 

Die sechste Brücke:

 

Diese vom Rathausbogen zum Platzl führende Brücke wurde 1599 unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau vollendet. Die herrlich schöne Pruggen war mit Wappen und Blechfähnlein geschmückt, aber es gab keine Verkaufsbuden mehr. Jedoch technisch war sie eine Fehlkonstruktion: um der Salzachschifffahrt die Durchfahrt unter der Brücke zu erleichtern, verringerte man die Anzahl der Joche (= Stützen) von sieben auf vier. Mit der Auswirkung, dass sich die Brücke bald durchbog und Wolf Dietrich zu einem Neubau gezwungen sah.

 

Die siebte Brücke:

 

Sie wurde 1608 nochmals etwas flussabwärts errichtet zwischen Löchlbogen und Lederertor. Aber auch sie stand nicht lange. Wolf Dietrich ließ Brücke Nummer sechs ganz abreißen und wollte eine Steinbrücke erbauen lassen. Doch kaum war der erste Steinpfeiler gesetzt, wurde Wolf Dietrich gefangen genommen.

 

Die achte Brücke:

 

Markus Sittikus ließ den Pfeiler wieder abbrechen und es kam 1612 zu einem weiteren Neubau. Wieder zwischen Rathaus und Platzl. 1620 wurde sie unter Erzbischof Paris Graf Lodron fertiggestellt. Es war bereits eine sehr moderne Brücke: neben der Fahrbahn waren Gehsteige und die Brücke war mit einem Dach gedeckt (da allerdings nach einem Hochwasser 1786 entfernt werden musste).

 

Die neunte Brücke:

 

war dann ein Vorläufer der heutigen Staatsbrücke und wurde 1877 als eiserne Fachwerkbrücke (wie die Oberndorfer Brücke) errichtet. Da sie aus staatlichen Mitteln erbaut wurde, entstand der Name Staatsbrücke. Die eiserne Konstruktion ruhte auf massiven Steinpfeilern. Doch der steigende Verkehr im 20. Jahrhundert wurde der Brücke zu viel und 1940 musste man beinahe den Betrieb der elektrischen Straßenbahn einstellen.

 

Die zehnte und bisher letzte Brücke:

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird nach neunjähriger Bauzeit am 1. Juli1948 die Staatsbrücke wieder dem Verkehr freigeben. Man hatte bereits während des Krieges mit dem Neubau der Brücke begonnen. Die Brücke Nr. 9 war 88 m lang und 11 m breit (somit acht Mal so lang wie breit), die neue - Nr. 10 - ist etwas über 80 m lang und 20 m breit (somit vier Mal so lang wie breit).

 

 Hier darf ich die Arbeit von Herrn Dr. Oskar Dohle aus seiner Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, mit seiner freundlichen Genehmigung, zitieren.