Truppenübungsgelände Plainberg
Nach langem Suchen konnte die Forschungsgruppe das Fundgebiet am Rande der Bombentrichter des II. Weltkrieges lokalisieren und Funde für die SWGR bergen. Die „Verseuchung“ mit Bombensplittern, Gewehrmunition, sogar Minen sind dabei ein unangenehmer Begleiter der Funde.
Der Befund, der nicht abgeschossenen Patronen zeigt, dass sie als Platzpatronen M 1898 wiedergeladen wurden und ursprünglich als scharfe Patronen M 1888 und M 1893 hergestellt wurden. Die Befunde der abgeschossenen Patronen M 1888, M 1890 und M 1893 zeigen alle eine bis drei Wiederbefüllung(en), die auch deutlich auf Platzpatronenverwendung hinweisen. Wann die Wiederbeladung erfolgte, ist leider nicht nachvollziehbar, auch nicht von welchem Hersteller. Die jüngste aufgefundene Patrone wurde 1912 erzeugt. Das heißt, dass die Übungen bis 1912 oder danach, laut Feldpost bis 1914, erfolgten.
Alle aufgefundenen Patronenhülsen waren mehrfach beladen und wurden von unterschiedlichen Herstellern erzeugt. Dabei sind einige sehr seltene Herstellerkennungen, die nun erstmals in der Sammlung vorhanden sind. Die Kennzeichnungen zeigten durch die Markierungen die Wiederbeladung bis zur dritten Verwendung, wobei vor allem die Patrone M 1888 sicher als scharfe Patrone erzeugt wurde. Die Kennzeichnung der Wiederbeladung erfolgte mit Körnerpunkten. In zwei seltenen Fällen durch einen Ring und einen Körnerpunkt (AG) und ein Dreieck (GR).
Weitere Munitionsfunde deuten auf eine längere Verwendung als Übungsgelände hin.
Die Forschungsgruppe Finder (F) und Grabungshelfer (G):
Erni Gurtner, F und G
Wolfgang "Brandi" Fröhlich, F und G
Christine Wanka, F und G
Otto Lang, F und G
Alexander Rückl, G
Herbert Gurtner, G
Sabine Lacchini - Lang, G
Alexander Lacchini jr., G
Speziellen Dank an Kevin Pototschnig für die Einholung der Genemigungen bei den Grundbesitzern !
Funde
An Josef Rachbauer Stöfflbauer in Feitzing Pramet Ried OÖ
Abs. Franz Hattinger, den 24./11. M./ 1914
Bester Freund und Freundin!
Ich muss einige Zeilen schreiben zu dem Kistel. Die Äpfel und die Rohnul haben mir sehr geschmeckt. Ich habe es in meinen Koffer hinein getan. Jetzt darfst mir einige Wochen nichts schicken ich schreibe euch` s schon weil ich noch etwas habe. Ich habe 2 Hemden hineingegeben die kann ich nicht brauchen. Den Tabak der gehört dir und meinem Vater die Hälfte, schitzt ihn hinein. Bester Freund heute den 25. haben wir nach altem Brauch eine Übung nach Maria Plain wir kommen erst um 2 Uhr heim. Da hat es gekracht. Wie wir nach Hause gekommen sind ist der Hausl in der Gaised hereingekommen und hat gesagt ob ich nichts heim schicke ich habe gesagt ja. Da hat er gefragt ob ich ihm 5 Packerl nicht hinein tue. 5 Packerl gehören dem alten Hausl. Er ist alle Tage wieder bereit zum Abfahren nach Galizien mit` n Marschbataillon. Der Kirschner ist noch im Spital. Schreib mir Neuigkeiten von Pramet. Ich schließe mein Schreiben mit Gruß Franz Hattinger an euch alle Josef und Theresia Rachbauer und Kinder, Franziska besonders und meine Eltern und Tobiasöng und Hafnering und Wirt.
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