Das Tagebuch des Johann Riedlsberger

 

Die Aufzeichnungen des Johann Riedlsberger ( 1834 - 1915 ) wurden von seiner Tochter neu aufgeschrieben. Leider sind die Originalseiten nicht erhalten, die Reinschrift ist aber sicher genau nach den Aufzeichnungen des Vaters. Beiliegende Fotos sind noch nicht identifiziert. Alle bekannten Daten von Johann Riedlsberger sind in seinem Tagebuch erwähnt.

 

 

Solche Aufzeichnungen sind selten erhalten und die SWGR stellt diese Tagebücher gerne ein. Bitte beachten sie aber, dass eine Weiterveröffentlichung, auch Auszüge davon, NICHT gestattet ist. Alle Rechte sind der SWGR vorbehalten.

 

Dieses Tagebuch verdanken die SWGR Herrn Flatscher, den ich hiermit herzlich danken möchte.

Sehr zu empfehlen ist auch die Webseite www.leogang.at/ortsgeschichte  in der die umfassende Arbeit von Dipl. Ing. Dr. Alois Schwaiger zu finden ist

Tagebuch meines Vaters Johann Riedlsperger

 

Reitnerbauer in Leogang

 

 

1834 ~ 1915

Riedlsperger Martha, Leogang im Jänner ‘32

Dem Jahre 1858 rückte, ich, Johann Riedlsperger, dem 3. Jägerbataillon

dem Infanterieregiment 59 Erzherzog Rainer zu Linz ein.
Bin verlobt mit der Elisabeth Bischetsrieder, die ich zu St. Martin
am Tennen verabschied.
Bin gebürtig zu Leogang, dem Jahr 1834.
 
Mit mir rückte eben der Michael Holzer, gebürtig zu Leogang ein.
Zu Fuß musste nach der Stadt Linz marschiert werden.
Schon 1848 gegen die Piemonteser gefochten, folgte dieser auch
jetzt dem Kaiser.
 
Am 31. März dem Jahre 1959 rückten wir in vier Marschtagen nach Linz,
fuhren von dort mit der Eisenbahn nach Triest.
Von dortig zu Fuß nach Verona. Unser braver Kommandant ‘von Urban‘
fand lobigende Worte für uns Rainer.
 
Dem 20. Mai lagen wir in dem Casteggio, wo uns drei feindliche
Plänkler mit Kanonenschüssen begrüßten, auf diese herrlichste
Art lockten sie uns vor bis Montebello.
Wir rückten auf der Eisenbahn vor, das 3. Jägerbataillon und das
Regiment ‘Hess‘ auf der Hauptstraße.
 
Das Geplänkel Gefecht dauerte nicht lange und es wurde von
allen Seiten das Sturmzeichen geblasen.
Wir erreichten einen Erdaufwurf längst der Eisenbahn und warfen
uns dort einige Minuten nieder, wo die Kugeln dicht und knapp
über uns vorbeiflogen.
 
 
Aber es half nichts und wir rückten dann in Gottes Namen vor, wo
es schon viele Kameraden getroffen hatte.
Als wir Ihnen mit dem Bajonett auf den Hals kamen, sprangen
feindliche Landser auf uns her. Wir formatierten uns jedoch mit größter
Geschwindigkeit in einen Klumpen und empfingen sie mit unseren
Schüssen.
 
Als sie sahen, dass sie ihren Zweck nicht erreichten, suchten sie das
Weite, indem der größte Teil von ihnen den Tod fand.
Der Feind, der nun wirklich eine sehr vorteilhafte Stellung
hatte und uns mit einem mörderischen Feuer empfing.
 
Wir könnten nicht mehr vorrücken und zogen uns, nachdem wir
schon sehr viele Leute verloren hatten, hinter die Reserve zurück,
wo wir einen sehr tiefen Graben zu übersteigen hatten, wo einer
dem anderen heraushelfen musste, weil bereits ein jeder bis über
die Knie im Kot steckte.
 
 
Wir formatierten uns hinter der Reserve neuerdings, ließen unseren
Kaiser und unsere Fahnen leben und wollten neuerdings vorrücken,
jedoch wir bekamen den Befehl zum Rückzug und zogen uns, nachdem
wir an diesem Tag so schmachvoll gelitten und ausgestanden hatten
nach Stradella zurück, wo wir ganz ermattet, voll Hunger und Durst,
um Mitternacht eintrafen.
 
Den 21. marschierten wir nach Piacenca und von da nach Lodi zurück.
In Lodi blieben wir bis zum 28. wo wir uns ausruhten und erholten.
Am obigen Tag marschierten wir nach Mailand. In dieser Stadt blieben wir  leider nur 2 Tage und hatten nicht so viel Zeit, die Merkwürdigkeiten
dieser Stadt zu besichtigen.
 
Als plötzlich am 30. um 10 Uhr abends der Befehl kam, eiligst gegen die
Freischaren Garibaldis, welche in der Gegend von Varese und Como
hereingebrochen sind, aufzubrechen.
 
Wir standen bei Porto Parisa volle 2 Stunden auf einem Fleck, wo es derart regnete, dass wir schon über die Schuhe im Wasser standen und keinen trockenen Faden mehr am Leibe hatten. Und dann um 12 Uhr nachts mussten wir einen mühseligen Marsch antreten, wir gingen über Castellanca nach Gallarate. Hier trafen wir mit unserem Stab zusammen und bekamen genug zu essen und zu trinken und wir rückten dann gegen Varese vor.
 
Hier glaubten wir wieder ins Feuer zu kommen, jedoch dieser Schurke und Räuber hatte die österreichischen Waffen gefürchtet und hatte früher das Weite gesucht.
 
Die falschen Bewohner dieser Stadt empfingen uns mit weißen Fahnen.
Wir wurden in einer sehr schönen Villa untergebracht, in einem Garten.
Am Abend hatten wir ein Feuerwerk, in dem die Stadt gezüchtigt
und beschossen wurde.
 
 
Anfangs hatten wir gut zu leben, es ging uns das Brot aus, was das
Hauptbedürfnis ist und wir mussten Hunger leiden. Nach einem
viertägigen Aufenthalt gingen wir wieder Gallarate zurück.
Dann rückten wir gegen den Ticino vor. Da stieß unsere Avantgarde
auf den Feind, welcher bereits den Fluss überschritten hatte.
 
Wir kamen auch diesmal nicht ins Feuer, sondern bildeten die Unter-
stützung, nachdem der Feind zurückgeschlagen wurde. Es war schon
10 Uhr abends, wo wir noch von der Schlacht bei Magenta
den Kanonendonner hörten. Wir bezogen bei stockfinsterer Nacht
noch die Vorposten und hatten eine sehr beschwerliche Nacht.
 
Bei Tagesanbruch, als uns eben die Menage zugebracht wurde
und wir uns schon voll Hunger uns danach sehnten, wurden auf
einmal die mit uns in Verbindung stehenden Vorposten angegriffen.
Wir waren jedoch auf das Schleunigste gerüstet in Reih und Glied,
indem die meisten ihre Wäsche nass in den Brotsack verpackten.
Glücklich war aber dies nur ein falscher Alarm und wir machten es
uns neuerdings kommod.
 
Es wurde wieder angefangen zu kochen und zu waschen. Nicht lange
darauf bekam unser Kommandant die Nachricht, dass der Feind
schleunigst vorgerückt ist. Mailand, Monza und Bergamo besetzt
und unseren Rückzug bereits abgeschnitten hat.
 
So mussten wir uns wieder auf das Schnellste rüsten. Die Menage
wurde umgeschlichtet und wir traten unseren Rückmarsch über
Saronna und Desio an. Hier machten wir einen gesicherten Halt,
requirierten Wein und zerstörten den Telegraphen und
die Eisenbahn.
 
 
Nach 2-stündiger Rast setzten wir unseren Marsch wieder weiter
fort. Um Mitternacht kamen wir zu einem Getreidefeld, wo wir
vor Mattigkeit lagerten. Hier konnten wir uns ein wenig Ruhe
gönnen, bevor wir bei Tagesanbruch unseren Marsch fortsetzten.
Wir kamen schließlich ohne wenig Rast über St. Giorgio in einen
wunderschönen Eichenwald, wo wir uns einige Stunden dem Schlaf preisgaben.
 
Wir waren ganz ermattet, indem wir schon 2 Tage und Nächte marschierten, ohne etwas zum Essen zu bekommen.
Wir brachen von da neuerdings auf, und kamen glücklich, nachdem wir uns immer durch schlechte Feldwege zurückgezogen hatten, hinter dem Fluss Adda nach Canonica. Hier lagerten wir in einem Felde, machten es uns bequem und harrten voll Hunger schon auf die Menage.
 
Indem wir hier einen sicheren Lagerplatz bezogen hatten, so konnten
wir es uns auch vollkommen bequem machen und uns zur Ruhe zu
begeben. Des anderen Tags reinigten wir uns so viel als möglich war,
und bauten uns bequeme Lagerhütten und schliefen wie ein Türkischer
in seinem Harem.
 
Aber diese wenigen erquickenden Stunden dauerten nicht lange, denn gegen 6 Uhr abends zog sich ein so heftiges Gewitter über uns zusammen, als ob die Welt zugrunde gehen möchte. Und wirklich, es hat uns nicht getäuscht, es kam ein fürchterlicher Sturmwind und ein Hagelgewitter, dass ich noch keines dergleichen erlebt habe. Es kamen immer mehr Eisschalen und wir wussten nicht mehr, was wir anfangen sollten. Der Regen kam in Strömen und wir standen schon bald über die Schuhe im Wasser. Von der ganzen Gegend sah man nichts als ein Feuer von den ungeheuren Blitzen. Es war ein fürchterlicher Anblick woran sich viele Alte dergleichen nicht erinnern konnten. Wir zogen uns die Mäntel über den Kopf und so standen wir wie steinerne Säulen volle 6 Stunden auf einem Fleck.
 
 
Das Wetter dauerte bis Mitternacht und wir mussten, indem die
Gewehrpyramiden bereits schon alle schwammen, das Lager verlassen.
Dies hatte einen traurigen Anblick, weil unsere schön erbauten
Schlösser den fürchterlichen Elementen unterliegen mussten.
Wir zogen nach überstandener Übermüdung auf die Straße hinaus,
wo wir vor Nässe kaum stehen und noch viel weniger gehen konnten.
Hier wurden große Lagerfeuer angezündet und wir trockneten uns
so gut es möglich war und saßen frohen Mutes im Kreise herum,
wie die Diplomaten bei einer Sitzung.
 
Des anderen Tags kamen wir auf Vorposten und besetzten das
stark verbarrikadierte Vaprio. Hier waren wir wieder einen Tag und
zwei Nächte, wo wir auch wieder die ganze Zeit nass waren, da es immer regnete. In dieser Stellung erwarteten wir wieder jede Stunde den Feind, der nur in kurzer Entfernung sein Lager bezogen hatte.
 
Aber der Garibaldi, dieser Schurke und Räuber, hatte nur den Mut,
wenn er wusste, das wir den einen Ort oder Stellung verlassen hatten.
Es kam daher, außer einigen Patrouillen – Scharmützeln, zu keinem
größeren Gefecht und so verließen wir nach 4-tägiger Besatzung
um 2 Uhr nachts diesen Ort. Wir zerstörten alle Geschützstellungen
und marschierten über Trevigltio und Caravaggio nach Antegnate
zurück. Wir bezogen dort das Lager und setzten uns gerade am
Pfingstsonntag mit der Hauptarmee bei Brescia in Verbindung.
 
Jedoch wir deckten immer noch den rechten Flügel unserer Armee,
indem diese von den Freischaren und der piemontesischen
Armee sehr bedroht war.
 
 
Am anderen Tag umgingen wir die obengenannte Stadt, indem
diese schon vom Feind besetzt war und zogen uns nach
Carpenedolo zurück. Wir kamen dort in die Häuser und so glaubten
wir sicher zu sein vor jeder Annäherung des Feindes.
Wir blieben diese Nacht in den Häusern, menagierten gegen 9 Uhr
ab und wollten unseren Rückzug nach Castiglione fortsetzen,
die ganze Brigade, bis auf ein Bataillon von Kellner, welches auf
Vorposten stand. Wir waren bereits zum Abmarsch gestellt, auf
einmal hieß es: „Kehrt euch! Die Sturmbanner herunter, und die
Patronen aus dem Hosensack!“ Wir staunten, was es denn geben
wird.
 
Kaum kamen wir heraus aus dem Ort, so flogen auch schon die
Kugeln auf uns her. “Rainer voran“ brach es aus unseren Reihen.
Dies brachte uns viele Verwundete, der eine voll Blut mit zerschossenem
Arm, der andere ohne Fuß. Diese schnelle Überrumpelung bot einen
schauerlichen Anblick. Aber unser talentierter Kommandant teilte
unserem Bataillon zwei Geschütze und einen Eskadron Husaren
zu. Er beorderte uns eiligst auf den rechten Flügel und wir brachen
dem Feind in seine Flanken.
 
 
Wir zersprengten seine Reserven und schlugen den Feind samt seiner festen Stellung und verbarrikadierten Orte bis über die Mauern von Brescia hinaus. Es war wieder dieser Schurke Garibaldi und seine Freischaren mit einem Teil der Piemonteser. Dieser wollte uns den Rückzug abschneiden, aber  diesmal hatte er sich die Nase verbrannt.
 
Wir hatten beinahe 600 Gefangene, 800 Tote und Verwundete gemacht,
seinen Adjutanten erschossen und ihm gezeigt, dass wenige Österreicher auch einer überlegenen Macht trotzen können. Unsere Brigade besteht aus dem 19. Jägerbataillon, von uns, von Babl, 1 von Kellner und 2 Kompanien von Grenzern, von zwei Eskadronen Husaren
und einer halben Batterie.
 
Wir zogen uns dann hinter die Rüßn nach Calcinato zurück. Am
anderen Tag marschierten wir von da nach Lonato. Die fliegende
Batterie löste sich auf und wir rückten zum Regiment ein.
Unser braver Kommandant G.M.L. Urban wurde Stadt- und Festungs-
Kommandant in Verona. Wir rückten zu unserem Regiment nach
Castiglione, welches uns mit Freuden und Jubel empfing.
(als Lohn für seine Tapferkeit wurde meinem Vater eine Silberne
am Kriegsband verliehen)
 
Wir verblieben noch einige Tage, dann gingen wir über Monzanbano
hinter die Mincio-Linie zurück. Dort sammelte sich die Armee.
Am 18.6. übernahm seine Majestät der Kaiser selbst das
Oberkommando der Oberitalienischen Armee.
 
Am 23. gingen wir auf 3 Punkten über den Mincio. Das Zentrum
rückte bei Solferino, der linke Flügel bei Goito und der rechte
Flügel, wo wir uns befanden, bis Pozzolengo vor. Wir lagerten
dort unweit des schönen Ufers des Gardasee in einer herrlichen Gegend.
 
 
Wir waren zwei Armeekorps, wir waren beim 8. und das 7. war als
Unterstützung vorgesehen. Wir schliefen in dieser Nacht noch ruhig,
weil wir nicht wussten, welch große Schlacht uns bevorstand.
Am anderen Tag, es war der 24. Juni, gerade am Johannistag.
Die Sonne ging herrlich auf und kaum hatte sie die schönen Täler
beglänzt, als schon vom Zentrum herüber die Kanonen zu donnern
anfingen. Wir spitzten die Ohren, weil wir schon ahnten, was es
heute geben werde. Es dauerte jedoch auch bei uns nicht mehr lange.
 
Wir konnten kaum mehr die Menage verzehren, als auf einmal unsere
Vorposten angegriffen wurden und bereits schon die Kugeln in das
Lager hereinflogen. Es war 5 Uhr früh; als die Kugeln sich entspannten,
rückte unsere Brigade am linken Flügel des 8. Armeekorps vor. Wir
griffen den Feind an seiner rechten Flanke an und drängten ihn eine
weite Strecke zurück. Aber auf einmal stießen wir auf eine überlegene
Macht, denn die Piemonteser hatten ihre ganze Hauptarmee unter dem
Kommando ihres eigenen Königs hier versammelt. Diese feindliche Armee, sie war bei 60 000 Mann stark, warf uns wieder zurück und besetzte das von uns verlassene Terrain.
 
Wir sammelten uns wieder schnell, griffen den Feind mit dem Bajonett
neuerdings an, stürmten über die Leichen unserer Kameraden
hinüber und jagten den Feind bis zur Ebene bei Lonato zurück.
Wir hatten zwar das Gefecht zum Stehen gebracht, aber wir mussten
ungemein viel ausstehen. Wir standen den ganzen Tag, ohne abgelöst
werden im Feuer und hatten nichts zu essen und zum Trinken,
höchstens wenn man in der größten Geschwindigkeit eine kotige
Feldjacke erwischte und so ging es fort, bis der Tag sich neigte.
 
 
In dieser mit so vielen Menschenleben erkauften Stellung, ruhten
wir vielleicht einige Augenblicke aus, als gegen 7 Uhr abends ein so
fürchterliches Gewitter über uns kam, was beinah jenem bei Canonica
gleich kam. Der Feind aber, der unterdessen frische Truppen
herbeigezogen hatte, benützte diesen Moment und griff mit doppelt
überlegener Macht an. Weil wir jedoch die höchsten und schönsten
Berge besetzt hatten, machten wir bei 600 Gefangene.
Der Feind hatte auch viele Tote und Verwundete. So Gott will, wurde
auch dieser nicht verschont.
 
Wir leisteten zwei Stunden kräftigen Widerstand, wobei sich unser
Regiment mit Ruhm bedeckte. Aber dass wir die Stellung lange halten
würden, durften wir nicht rechnen, denn es ging uns bereits die Munition
aus. Als plötzlich von höchsten Orten der Befehl kam, uns in die
verlassene Stellung zurück zu ziehen. Dies war ein herzzerreißender
Anblick. Da der Feind immer stärker und stärker anrückte, so hatten
wir nicht mehr Zeit alle unsere verwundeten Kameraden mitzunehmen
und so gerieten die schwerverwundeten Kameraden in die Hände
des Feindes. Wir konnten die armen Seelen nicht mehr helfen, und
sahen auch keinen diesen wieder.
 
Wir kamen ganz ermattet, von Hunger und Durst gequält, gegen
Mitternacht ins Lager zurück. So endete der 24. Juni, ein ewiges Andenken für manchen Krieger, der in dieser großen und blutigen Schlacht mitgekämpft und Gott dem Allmächtigen für seine Rettung zu danken hat.
 
Und so manche arme getrennte Eltern, die sich auf ein glückliches
Wiedersehen mit ihren Söhnen freuten, so liegt er begraben auf
dem Schlachtfelde zu Solferino und Pozzolengo, den Heldentod
gestorben. Wir lagerten nun wieder hinter dem Mincio. Es wurden
starke Verschanzungen aufgeworfen und so erwarteten wir in
dieser Stellung den Feind.
 
 
Es kam jedoch früher der Befehl, dass das 8. Armeekorps in das
verschanzte Lager nach Verona zu marschieren habe. Hier an diesem
sicheren Ort ruhten wir uns ein wenig aus und sammelten unsere
Kräfte. Wir waren in Häusern untergebracht und so glaubten wir
in Verona in der himmlischen Seligkeit zu wohnen. Nach wenigen
Tagen räumten wir wieder über die Etsch, kamen in die Verschanzungen
von Verona und lagerten da. Aber hier mussten wir ungemein viel leiden,
denn es hatte eine ungeheure Hitze. Wir konnten uns keine Hütten bauen, weil nicht das wenigste an Kultur hier war. Wir mussten über 8 Tage schmachten. Für das Wasser mussten wir pro Feldflasche 56 in Münze bezahlen, wer nicht das schmutzige Etschwasser trinken wollte und es kam eine große Anzahl in das Spital.
 
Als dann ganz unerwartet ein Waffenstillstand verlautbart wurde,
Kamen wir von der Kantanierung nach Cadecapri in die Häuser,
zwei Stunden von Verona entfernt.
 
Wir bezogen wir sofort die Demarkationslinie zwischen uns und der feindlichen Armee, sodann marschierten wir stufenweise hinaus nach Krain.
 
Johann Riedlsperger
 
Corporal d. Res. in Salzburger 59ger.
Infanterie Regiment Rainer
 
Reinschrift Stefanie Lang
Korrekturlesen Sabine Lacchini – Lang unter Beibehaltung der Eigenarten der Ausdrucksweise und Wörter.

 





Datum Verbleib Ort Sonstiges
31.03.1859 Linz
Triest
Verona
20.05.1859 Casteggio
Montebello Schlacht
Mitternacht Stradella
21.05.1859 Piacenca
Lodi
28.05.1859 Mailand
30.05.1859 Varese
Como
Porto Parisa
Castellanza
Gallarate
Zwei Tage Varese
Gallarate
Fluß Ticino
Magenta
Saronno
Desio
St. Giorgio
Fluss Adda
Canonica
4 Tage Vaprio
Treviglio
Caravaggio
Antegnate
Pfingstsonntag Brescia
Castenedolo
Castiglione Schlacht
Brescia
Calcinato
Lonato
Castiglione
Monzanbano
23.06.1859 Minico
Solferino
24.06.1859 Pozzolengo Schlacht
Mincio
Verona
8 Tage vor Verona
Krain